Wir erleben oftmals ein Europa der zwei Gesichter. Ob in der Einwanderungspolitik, in der Außenpolitik oder bei der wirtschaftlichen Entwicklung – die EU zeigt sich oft uneins. Auch in der Frage, inwieweit wir die europäische Integration vorantreiben wollen, herrscht ein Dissens. Sorgte 2017 Martin Schulz mit der Forderung bis 2025 die Vereinigten Staaten von Europa gründen zu wollen noch für Aufsehen, kommt es durch das Erstarken von rechtspopulistischen Parteien in Europa zu häufigeren Forderungen von einem Europa der Nationalstaaten bzw. der “Vaterländer”. Wir Junge Liberale sehen aktuell beide Extreme skeptisch. Unsere Kernaufgabe besteht momentan darin, die EU nach vielen turbulenten Jahren zu stabilisieren und für die Zukunft fit zu machen. Die Forderung nach den Vereinigten Staaten von Europa erscheint uns heute im Zuge des Brexit als Utopie. Wichtiger ist es, die Vertiefung der europäischen Integration schrittweise zu gestalten. Hierbei ist insbesondere eine Angleichung der Lebensverhältnisse und die Herausbildung einer europäischen Öffentlichkeit entscheidend. Denn wenn die ökonomische und soziale Situation in den Mitgliedstaaten teilweise so unterschiedlich ist (Stichwort Ost-West- oder Nord-Süd-Gefälle), wird es schwierig in vielen Fragen auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, bzw. einheitliche Methoden für die Probleme der Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln. Hier müssen durch effiziente Maßnahmen von Seiten der EU die Lebensverhältnisse in den Mitgliedstaaten angegleicht werden. Auch müssen Maßnahmen ergriffen werden, um eine europäische Öffentlichkeit herauszubilden. Hierzu sind insbesondere ein intensiverer Kultur- und Bildungsaustausch entscheidend, aber auch die Demokratisierung der EU, beispielsweise durch eine Aufwertung des Europäischen Parlaments. Europa ist die beste Idee, die wir je hatten. Finden wir Lösungen, um das verlorene Vertrauen in die EU wiederherzustellen. Nur so können die Vereinigten Staaten von Europa eines Tages Realität werden!